„Ehemaliges Heimkind“/„ex-Glückstädter“ ROLF BREITFELD Rede vom 18.04.2010 zur Eröffnung in Schleswig-Holstein der Ausstellung „FÜRSORGEERZIEHUNG“.
Auch hier handelt es such eindeutig um „ZWANGSARBEIT“ ! -
nachkriegsdeutsche „Heimkinder-Zwangsarbeit“ !
»»» Meine Damen und Herren
Ich möchte mich erst mal bei der ehemaligen Sozialministerin Frau Gitta Trauernicht bedanken. Ohne die durch sie erfolgte Beauftragung des Professor Schrapper wäre es wohl zu keiner wissenschaftlichen Aufarbeitung [ der Geschichte ] des Landesfürsorgeheim Glückstadt gekommen.
Die Beamten des Sozialministeriums haben die Anweisung der Frau Trauernicht, die „Ehemaligen“ bei der Aufarbeitung „auf gleicher Augenhöhe“ zu unterstützen leider nicht befolgt. Ich meine damit die Herren Bökel und Schüler mit denen eine Zusammenarbeit nicht möglich war.
Auch der spätere Ansprechpartner Herr Gorrissen [ Georg Gorrissen, Mitglied am »Runder Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre« in Berlin ] war nicht hilfreich.
Ich bitte, die Namen Bökel, Schüler und Gorrissen von der Liste der Unterstützer zu streichen.
Als Opfer der Fürsorgeerziehung frage ich mich noch heute: Was waren das für gewissenlose skrupellose Menschen, die Jugendliche zur "Besserung" in ein ehemaliges KZ und Arbeitshaus gesperrt haben, in welchem es nach Kriegsende noch nicht mal einen Personalwechsel gab. Aus KZ-Wärtern und Wachtmeistern wurden dort "Erzieher" gemacht.
Die Antwort darauf fand ich in der Aussage des Landtagsabgeordneten Pagel [ Paul Pagel 1946-1947 und 1950-1955 ], der von einer „Renazifizierung des Landtages“ in Schleswig-Holstein sprach. Auch der Historiker und ehemalige Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg bezeichnete die damaligen Landtagsabgeordneten als „fürchterliche braune Gestalten“.
Der Sozialminister Hans Adolf Asbach musste 1957 zurücktreten weil er planmässig ehemalige NSDAP, SA und SS-Mitglieder in sein Ministerium berufen hat. Um welchen Personenkreis handelte es sich hierbei und sind diese in ihren Positionen verblieben? Hier sehe ich eine Lücke in der Aufarbeitung.
Der spätere [ FDP-Landesvorsitzende ] Sozialminister Otto Eisenmann [ 1963-1970 ] bekam von der HIAG eine Ehrenspange verliehen und hat diese angenommen. Ziel der HIAG war es die SS salonfähig zu machen. Das waren alles Nazis. Die Gesinnung dieser Verbrecher wirkte bis in die unterste Ebene, nur so sind die in Glückstadt stattgefundenen MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN zu erklären.
Es gab im Landesfürsorgeheim immer eine Kontinuität zur NS-Zeit, zum Arbeitshaus und zum KZ.
Fürsorgezöglinge haben für die selben privaten Firmen ZWANGSARBEIT geleistet wie zuvor dort die KZ-Häftlinge und die bis Kriegsende dort untergebrachten Zwangsarbeiter.
Da wurden nach Kriegsende wohl alte Seilschaften aktiviert.
Die Arrestzellen waren noch im selben Zustand als hätte die Gestapo sie gerade verlassen.
Ich habe [ in 1965/1966 ] noch auf Matratzen mit aufgedrucktem Reichsadler und Hakenkreuz geschlafen.
Glückstadt war [ von 1949 bis 1974 ] ein knallhart profitorientierter Wirtschaftsbetrieb. Sogenannte "Besserung" wurde einzig über ARBEITSLEISTUNG definiert. Dort wurde nicht erzogen sondern weggesperrt.
Wie sich aus den Akten ergibt hat das Land Schleswig-Holstein vielleicht nicht besonders von dieser AUSBEUTUNG [ der „Fürsorgezöglinge“ ] profitiert, um so mehr jedoch die privaten Firmen.
Die Formulierung es habe dort "vielleicht" Zwangsarbeiter gegeben ist irreführend.
Das „Kommando Jungfernstieg 1“ [ zu Nazi-Zeiten ] bestand aus Franzosen, Belgiern und Jugoslawen die in der Landwirtschaft und Industrie gearbeitet haben. [ „Jungfernstieg“ ist der Straßenname der Straße in der sich der „Arbeitshaus“-Gebäudekomplex / „Landesfürsorgeheim“-Gebäudekomplex befand. ]
Es existiert eine Weisung des Sozialministeriums vom 01.10.1949, für den offenen Teil der Landesarbeitsanstalt die Bezeichnung „Landesfürsorgeheim“ zu führen. Dort waren zu diesem Zeitpunkt z.B. Blinde untergebracht. Der geschlossene Teil sollte weiterhin die Bezeichnung „Landesarbeitsanstalt“ also „Arbeitshaus“ führen.
Zu meiner Zeit, 1965/66 gab es keinen offenen Teil und auch später nicht. Nach meinem Verständnis wurde somit am 31.12.1974 das letzte, illegal betriebene „Arbeitshaus“ der Bundesrepublik geschlossen.
Das komplette Buch zur Ausstellung habe ich noch nicht bekommen, jedoch die Einleitung.
Ich erlaube mir zwei Kritikpunkte dazu: Dort steht „Die Arbeit im Landesfürsorgeheim war nicht grundsätzlich und für alle Zöglinge Zwangsarbeit.......“. Ich bitte um Aufklärung welche Arbeitsverhältnisse dort auf freiwilliger Basis eingegangen wurden.
Des weiteren: „Nicht belegt werden konnten Vorwürfe einer besonderen Nähe zu nationalsozialistischen Vorstellungen und Praktiken im Landesfürsorgeheim nach 1949.....“. Dem halte ich den Sozialarbeiterbericht einer Frau Ursula Rohlfs von Ende 1952 entgegen, in welchem sie im Namen der Erzieherschaft ZWANGSSTERILISIERUNG fordert..... Und genau das ist dort unter Nazi-Herrschaft in 124 Fällen passiert.
Ansonsten sehe ich meine Ansichten über Glückstadt durch Professor Schrapper voll bestätigt.
ROLF BREITFELD, Kiel 18.05.2010 «««
QUELLE: Aus der Hand von Rolf Breifeld persönlich.
WEITERE QUELLEN:
SCHLESWIG-HOLSTEIN – Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit: »Wanderausstellung „Fürsorgeerziehung“ eröffnet im Kieler Landeshaus 18.05.2010« @ http://www.schleswig-holstein.de/MASG/DE/Service/Presse/PI/2010/1000518__masg__ausstellung.html; und siehe auch @ http://www.spd.parlanet.de/index.php?option=com_content&task=view&id=112&Itemid=123&pressid=3714
Shz.de - Schleswig-Holsteiner Zeitungsverlag: SCHLESWIG-HOLSTEIN - »Geschichte der Heimerziehung - "Entschuldigung allein genügt nicht"« ( 19.05.2010 ) @ http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/artikeldetail/article/111/entschuldigung-allein-genuegt-nicht.html
KN-online – Kieler Nachrichten ( 18.05.2010 ) »Erste Ausstellung zum Leid von Heimkindern in Glückstadt« ( betreffend „MENSCHENRECHTSVERLETZUNG“ und „MENSCHENRECHTSWIDRIGEN PRAKTIKEN“ in der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 1949-1974 !!! ) @ http://www.kn-online.de/lokales/kiel/152464-Erste-Ausstellung-zum-Leid-von-Heimkindern-in-Glueckstadt.html
Neues Deutschland
Von Dieter Hanisch, Kiel 21.05.2010 / Inland
Systematische Verletzung
Buch und Wanderausstellung über das Landesfürsorgeheim in Glückstadt @ http://www.neues-deutschland.de/artikel/171443.systematische-verletzung.html
bauern blatt ( 26.07.2010 ) – »Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse von Jugendlichen im Landesfürsorgeheim Glückstadt« @ http://www.bauernblattsh.de/landleben/familiefreizeitland-und-leute_link_index_169_27678_1_eintrag.html ein längerer Artikel, worin erstmalig auch die Rede von einer „Außenstelle“ dieses bundesrepublikanischen Kinder-KZ, dem „Landesfürsorgeheim Glückstadt“ ( 1949-1974 ), in „Bokelholm“ im Moor „im heutigen Kreis Rendsburg-Eckernförde“, Schleswig-Holstein, die Rede ist: »Kultivierungsarbeiten auf moorigen Flächen«, obwohl aus dem Artikel nicht eindeutig hervorgeht ob dies auch nach dem Zweiten Weltkrieg in „Bokelhom“ so war. Es ist aber bekannt, dass „jugendliche Insassen“ ( „Korriganden“ / „Fürsorgezöglinge“ ) aus Glückstadt zu allen Zeiten auch zum unentlohnten „Einsatz“ bei verschiedenen Bauern in der Umgebung von Glückstadt kamen, bzw. verwendet wurden, wobei auch einige immer mal wieder die Flucht suchten oder versuchten und währenddessen dann auch einer dieser „Fürsorgezöglinge“, Ferdinand Ellerwald ( geb. am 13.03.1946 ), am 16.07.1966, von einem Jungbauern, Uwe Lüders, „auf der Flucht erschossen“ wurde: http://www.heimkinder-ueberlebende.org/GERMANY-Die-Hoelle-von-Glueckstadt_-_Fuersorgeerziehung-oder-Freiwillige-Erziehungshilfe-gepraegt-von-Zwangsarbeit_-_1966-Fuersorgezoegling-Ferdinand-Ellerwald-auf-der-Flucht-erschossen.php ( HINWEIS: Uwe Lüders ist dafür am 13.01.1967 wegen „Fahrlässiger Tötung“ zu einer Freiheitsstrafe von 5 Monaten unter Strafaussetzung zur Bewährung rechtskräftig verurteilt worden [ Schleswig-Holstein, Landgericht Itzehoe, Aktenzeichen 4 Js 1142/66 ] ).
Zu der „Verfassungswidrigkeit“ der „MENSCHENRECHTSWIDRIGEN PRAKTIKEN“ in der nachkriegsdeutschen „Heimerziehung“, mit gezielt und systematisch einhergehender „Heimkinder-Zwangsarbeit“, siehe, u.a.,
http://www.heimkinder-ueberlebende.org/1961_Bewahrungsgesetz_1918-1967_verfassungswidrig.html
http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Was_weiterhin_wichtig_war_fuer_die_Maechtigen_in_Deutschland_nach_1945.html
RECHTSGUTACHTEN von Prof. Dr. Erhard Denninger ( vom 8. Juli 1969 ) re „Fürsorgeerziehung“, u.a. @ http://heimkinder-forum.de/v2/heim-talk/offener-talk-heime/p140938-1969-rechtsgutachten-von-prof-dr-erhard-denninger-worin-bestätigt-wird-daß-„weite-teile-der-fürsorgerziehung“-„verfassungswidrig“-sind-und-waren-in-auftrag-gegeben-von-der-hessischen-landesregierung/#post140938 ; und auch u.a. @ http://www.our-childhood.de/viewtopic.php?p=2663&sid=cfe145ce978a79a9fc5f411dabcc0909#2663 ; und auch u.a. @ http://www.erzieherin-online.de/diskussion/brett/viewtopic.php?p=7043&sid=cf129cbf94958e716d58e12e8de93b3a#7043
»»» Detailierter Zeitzeugenbericht von ehemaliges Heimkind Rolf Breitfeld (Jahrgang 1948) über die staatliche Ausführung der "Freiwilligen Erziehungshilfe" und der "Fürsorgeerziehung" in "Glückstadt" an der Elbe in Schleswig-Holstein. Schilderung des tatsächlichen Umgangs Erwachsener mit jugendlichen "Schutzbefohlenen" in ihrer "Obhut". Die "Insassen" waren ihren erwachsenen Peinigern hilflos ausgeliefert und diese überall in Westdeutschland staatlich verordnete und staatlich gesegnete Kinderquälerei nahm jahrzehntelang, auch in Schleswig-Holstein, uneingeschränkt ihren Lauf. ««« @ http://www.heimkinder-ueberlebende.info/Bericht-von-ehemaliges-Heimkind-Rolf-Breitfeld-Jg.1948-ueber-die-Freiwillige-Erziehungshilfe-und-Fuersorgeerziehung-bzw.-die-damalige-Kinderquaelerei-in-Glueckstadt-Schleswig-Holstein.html
»"Man wollte uns brechen" - Zwangsarbeit für Jugendliche im Heim bis in die 70er-Jahre« @ http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/918725/
QUERVERWEIS: »Unwissenheit über Zwangsarbeit und über jedes andere Unrecht und Leid auch braucht in dem Gremium »Runder Tisch Heimerziehung« in Berlin nicht zu sein« @ http://heimkinderopfer2.blogspot.com/2010/10/unwissenheit-uber-zwangsarbeit-und-uber.html
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[ Zur HIAG ( „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS“ ) siehe @ http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel und @ http://de.wikipedia.org/wiki/Hilfsgemeinschaft_auf_Gegenseitigkeit_der_Soldaten_der_ehemaligen_Waffen-SS sowohl wie auch den SPIEGEL-Artikel in Heft 48/1969 dazu @ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45317914.html ]
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Meine [ d.h. Martin MITCHELLs ] eigene momentane Unterschrift: Eine Verhandlung oder ein Verfahren ohne QUALIFIZIERTEN juristischen Rechtsbeistand, Recht und Gesetz ist wie ein Gebäude ohne Fundament – ein Kartenhaus, und ein Armutszeugnis für jede "Demokratie" und angeblichen "Rechtsstaat", wo versucht wird dies einzuschränken.
My [ ie. Martin MITCHELL’s ] own current signature: Negotiation with the perpetrators, your detractors and opponents without QUALIFIED legal counsel present and by your side throughout and at all times, and without reliance upon the law and jurisprudence, is like a building without a foundation – a house of cards, and any attempt at curtailment of these rights is clear evidence of incompetence, incapability and incapacity of a country’s "constitutionality" and it’s "democracy".
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„Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf ‚Landesverrat‘ genannt wird.“ ( Erich Kästner )
Labels: Arbeitshaus, Fürsorgeerziehung, Georg Gorrissen, Gitta Trauernicht, Glückstadt, KZ, Landesfürsorgeheim, Professor Schrapper, Rolf Breitfeld, Runder Tisch Heimerziehung, Zwangsarbeit, Zwangsarbeiter
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