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Thursday, October 15, 2009

Gemeinsame Erklärung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vom 7. Oktober 2009 noch mal genau unter die Lupe genommen

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Beitrag von »commont« - Dr. Carlo J. Burschel - im Diakonie-Forum vom Montag, 12. Oktober 2009, um 15.43 Uhr MEZ

Im von der
Diakonie so benannten Diskussionsfaden: »Heimkinder brauchen die Unterstützung der Diakonie !«

All,
ein wenig später will ich noch mal die Erklärung der evangelischen Kirche von Hannover kommentieren, manches muss sich halt auch erst mal setzen.
c.
[ »commont« - Dr. Carlo J. Burschel / BURSCHEL, Carlo / CBurschel / Carlo Burschel
( Jg. 1962 ), Lehrbuch-Autor und Herausgeber, u.a. „Umwelt“ / „Systeme“ /
„Industrieformen“ / Politikwissenschaft / „Unternehmen“ / „Kunst“ / „Antiquarien“ / »Heimarchiv von Dr. C. Burschel«; seit 29. Mai 2009 vielfältiger und regelmäßiger Kommentator im Diakonie-Forum ]

Gemeinsame Erklärung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und des Diakonischen Werkes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers e.V. zu der Situation in Heimen der Jugendfürsorge in den 50er und 60er Jahren

Mit Trauer ( kein guter Begriff, „Verschiedene werden betrauert“, Trauer impliziert, dass „es vorbei ist“ ) stellen wir fest, dass in unseren Einrichtungen der Jugendfürsorge ( ungenau: KINDER- und Jugendfürsorge, es wurden KINDER und Jugendliche „schlecht behandelt“, aufschlussreich man vermeidet den Begriff "Kinder" ) in den 50er und 60er Jahren schlimmes Unrecht geschehen ist.

1. Uns beschämt, dass in den 50er und 60er Jahren unser christlicher Anspruch von der Wirklichkeit oft nicht gedeckt wurde. ( das ist viel zu passiv, konkrete Personen haben AKTIV wiederholt Unrecht an schwachen und macht- und hilflosen Anvertrauten begangen ) Insbesondere sehen wir, dass es häufig zu Gewaltanwendungen kam, ein oft massiver psychischer Druck herrschte und in den Heimen nicht individuell fördernd auf die Kinder und Jugendlichen eingegangen worden ist. Dadurch ist die Würde der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen oft nachhaltig verletzt und ihr Leben beschädigt ( „nicht ihr Leben ist beschädigt worden“, die Menschen selbst wurden für ihr Leben „beschädigt“ bis ZERSTÖRT, ihrer Chancen beraubt ) worden.
Wir setzen uns dafür ein, dass in unseren Einrichtungen ohne Gewalt, in einer Atmosphäre des Respekts, einfühlsam und achtsam miteinander umgegangen wird. Wir wollen die Fähigkeiten und Entwicklungspotentiale des Einzelnen fördern. ( soviel zu „heute“, Problem nur: genau das hat man auch „damals“ glauben gemacht )

2. Uns beschämt, dass die bedrückenden Einzelschicksale über lange Jahre verschwiegen und weder aufgearbeitet noch öffentlich gemacht wurden. ( von wem? es wurde auch ignoriert und „nicht geglaubt“ ) Die ersten Veröffentlichungen in der Mitte der 60er Jahre wurden nur wenig beachtet. Sie trugen jedoch dazu bei, dass unsere Einrichtungen sich damals pädagogisch neu orientierten. ( so einfach ist das nicht und die Resultate der sogenannten „Heimkampagne“ ( 68er; vgl. Kappeler ) sind durchaus ambivalent ) Es sind aber fast vierzig Jahre verstrichen, bis die Betroffenen in einer breiten Öffentlichkeit Gehör gefunden haben.
Wir setzen uns zusammen mit unseren Einrichtungen dafür ein, dass die Betroffenen therapeutisch und seelsorgerlich begleitet werden. ( das ist der kritischste Punkt: seine „Seelsorge- und Betreuungsmonopol will man nicht aufgeben, welches Opfer will vom „Täter“ ( oder dessen direkten Nachfolgern ) „betreut“ werden? ) Außerdem lassen wir eine wissenschaftliche Dokumentation über die damalige Situation in den Heimen erstellen, auch um weitere Konsequenzen aus den Versäumnissen der Vergangenheit zu ziehen ( das suggeriert dass „eine“ wissenschaftliche Dokumentation ausreichen könnte, wichtig wäre hier auch: von UNABHÄNGIGEN Wissenschaftlern, die die Äußerungen der Betroffenen, ja die Betroffenen selbst einbinden ).

3. Uns beschämt, dass Mitarbeitende in den Einrichtungen für ihre verantwortungsvolle Aufgabe oft unzureichend qualifiziert waren, ihre Einbindung in ein streng hierarchisches System oft demütigend und die personelle Besetzung unzureichend war. Wir achten die Mitarbeitenden, die unter schwierigen Bedingungen Gutes wollten und dies auch erreicht haben. ( die ehemals Betroffenen auch ) Wir wissen, dass viele ehemalige Mitarbeitende bis heute unter Schuldgefühlen leiden. ( ehrlich ?: deren Schuldgefühle, wenn überhaupt vorhanden, sind NICHT DAS THEMA )
Wir setzen uns gemeinsam mit unseren Einrichtungen dafür ein, dass unsere Mitarbeitenden qualifiziert ausgebildet sind und ständig entsprechend dem aktuellen Bedarf fortgebildet werden. Dazu brauchen die Teams und die Leitungen der Einrichtungen eine permanente Supervision und ein ständiges Beratungsangebot. Grundvoraussetzung ist, dass unsere Einrichtungen die Besetzung haben, die den berechtigten Ansprüchen der Jugendlichen und Kinder gerecht wird.

4. Uns beschämt, dass die Heime der Jugendfürsorge oft nicht auskömmlich finanziert waren. ( „Finanziert“ ist ja nun ein „doller Euphemismus“, sobald betriebswirtschaftlich nicht mehr auskömmlich genug, wurden schlicht „Kosten“ gespart oder die Betroffenen mussten es anderweitig irgendwie ausbaden, heute veröffentlichte Rechnungen sind einseitig, auch waren diese Einrichtungen – bis heute – PROFITCENTER ) Deshalb erhielten die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen keine adäquate Ausbildung, sondern mussten für ihre tägliche Versorgung oft hart arbeiten ( das ist mir viel zu schlicht, Ursache war das schlichte Menschenbild, das in christlichen Einrichtungen herrschte: „Kinder der Sünde“ oder „Grobzeug kommt von Grobzeug, bleibt Grobzeug und bringt Grobzeug hervor“ ) Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Jugendhilfe eine qualifizierende Ausbildung erhalten und alle Kosten ihres Aufenthaltes durch die Solidargemeinschaft [ sic ! ] gedeckt sind.

5. Uns beschämt, dass die staatliche Einweisungspraxis oft leichtfertig war, dass es an einer kompetenten Heimaufsicht gefehlt hat und das Miteinander von Jugendämtern und Fürsorgeeinrichtungen meist unreflektiert und unkritisch gestaltet wurde. ( auch hier „gestaltet“, klingt mir viel zu „nett“, das war ein „sozialer Sumpf“ ) Wir setzen uns gemeinsam mit dem Gesetzgeber dafür ein, dass die Lebenssituation der Betroffenen und die Arbeitssituation der Mitarbeitenden sowohl durch die staatliche Heimaufsicht als auch durch eine kritische Begleitung und Beratung ständig verbessert werden. ( man kann doch nicht so tun, wenn man Heime betreibt, das man nur „Intermediär“, „Katalysator“ wäre und ist, man hat personale Verantwortung für jeden einzelnen der anvertrauten Menschen, die Welt als „Aquarium in dem man selbst nicht schwimmt? von dem man selbst nicht profitiert? Liebe Leute, die Gehälter der Kirchenoberen stammen letztlich alle aus der gesellschaflicher Wertschöpfung, an der sie direkt NICHT teilnimmt )

Wir, die kirchlichen und diakonischen Einrichtungen WISSEN HEUTE, dass bei der Erziehung und Förderung vieler Kinder und Jugendlicher, die uns in den Erziehungseinrichtungen anvertraut waren, vielfach versagt wurde. Wir bitten bei den betroffenen ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnen um Entschuldigung und Vergebung.

Wir haben aus der Vergangenheit gelernt. Deshalb setzen wir uns in unseren Einrichtungen konsequent für eine Pädagogik ein, die erfahrbar von der bedingungslosen Annahme jedes Menschen durch die Liebe Christi geprägt ist. ( dieser Satz liegt allein im Interesse der Kirchenleitung und deren Zukunft )

Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann
Diakonie-Direktor Dr. Christoph Künkel

Hannover, 7.Oktober 2009

ALL,

ja, der zweite Blick lohnt wirklich. Was da auf den ersten Blick als „Fortschritt“ für die Betroffenen daher kommt weckt den Verdacht „feiner Kirchendiplomatie“.
Konkret bedeutet das, dass die Kirchen „unabhängige“ Köpfe in ihrem Fürsorgesumpf nachschauen lassen müssen. Denn: Wer die „Musik bestellt, sagt auch, wo es lang geht“.

Die Prolongierung eines „Seelsorgemonopols“ ist eine offene Beleidigung für die Opfer. Auch hier: unabhängige Therapeuten und Einrichtungen bei Bedarf. Es wäre eine Schande, wenn die ehemaligen „Fürsorgezöglinge“ ein zweites Mal einen Beitrag zum „Deckungsbeitrag“ der Kirchen erbringen sollen, indem sie die bei ihnen angerichteten Schäden dann auch noch bei der Kirche versuchen „reparieren“ zu lassen.

Der letzte Satz ist mit der aufschlussreichste. Persönliches Leid, Schuld und Versagen ist kein Imageproblem. Dieser Verdacht darf erst gar nicht entstehen.

c.
[ »commont« - Dr. Carlo J. Burschel / BURSCHEL, Carlo / CBurschel / Carlo Burschel
( Jg. 1962 ),
Lehrbuch-Autor und Herausgeber, u.a. „Umwelt“ / „Systeme“ / „Industrieformen“ / Politikwissenschaft / „Unternehmen“ / „Kunst“ / „Antiquarien“ / »Heimarchiv von Dr. C. Burschel«; seit 29. Mai 2009 vielfältiger und regelmäßiger Kommentator im Diakonie-Forum ]

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